In den vergangenen Beiträgen habe ich jeweils Alfresco und Liferay einzeln betrachtet, dabei aber schon darauf hingewiesen, dass vor allem die Kombination beider Systeme den größten Mehrwert bietet. Deshalb gehe ich nun etwas genauer darauf ein, wie Alfresco und Liferay sich am effizientesten gemeinsam nutzen lassen.
Alfresco und Liferay lassen sich auf unterschiedliche Weise und in unterschiedlichen Graden miteinander verbinden: von der einfachen IFrame-Integration über von Drittanbietern bereitgestellte Lösungen bis hin zur vollen Integration beider Systeme. Eine sinnvolle Integration geht dabei immer von Liferay nach Alfresco: d.h. das Portal stellt als führendes System Inhalte aus Alfresco dar.
Ich will an dieser Stelle auf die Komplettintegration eingehen, da sie die Stärken beider Systeme optimal nutzt. Eine solche Lösung ist zwar mit dem größten Aufwand verbunden, zeichnet sich dafür aber durch ihre Klarheit aus und spart Kosten für Organisation, Schulungen und Nutzersupport. Deshalb sollte vor einer Entscheidung für eine der Integrationsstufen stets geprüft werden, ob für die jeweiligen Zwecke nicht auch eine einfachere Form der Integration ausreicht bzw. ob der anvisierte Nutzen den Aufwand rechtfertigt.
Bei der Komplettintegration von Alfresco und Liferay verwenden wir sämtliche Intranet-, Community- und Webseitenfunktionalitäten von Liferay und setzen Alfresco als Dokumenten-Management-System (DMS) ein. Alfresco ersetzt damit das Liferay-interne DMS und wird nahtlos in die Liferay-Portaloberfläche integriert. Damit stehen den Anwendern sämtliche DMS-Features wie Archivierung, Abbildung komplexer Geschäftsprozesse mit Workflows, Versionierung usw. aus Alfresco zur Verfügung. Im Gegensatz zu einer Teil-Integration, bei der Alfresco nur zur Verwaltung unternehmenskritischer Dokumente eingesetzt wird, muss der Nutzer bei der Komplettintegration auch nicht darauf achten, in welchem Dokumentenpool er sich gerade bewegt. Die Komplettintegration hat außerdem gegenüber einer Integration per CMIS (Content Management Interoperability Services) den Vorteil, dass auf einzigartige Features von Alfresco eingegangen werden kann. Mittels CMIS würden individuelle Funktionen schnell verloren gehen, da der Standard dies nicht unterstützt.
Die Nutzer nehmen die unterschiedlichen Systeme als eine einheitliche Anwendung wahr und entsprechend leicht fällt ihnen die Bedienung. Liferay mit seiner ausgeprägten Social Collaboration Suite bietet viel Spielraum zur Entfaltung: von der Möglichkeit komplexe Profilseiten zu erstellen, über Chat-Funktionen sowie Friendships bis hin zu komplexen Blogging-, Foren- und Wiki-Funktionen. Damit lässt sich sehr schnell ein funktionierendes Wissensmanagement-System aufbauen. Alfresco kann seine Stärken dagegen als Backend-System ausspielen. Die beschriebene Integration beider Systeme nutzt so die Synergieeffekte optimal aus. Dokumentenzentrische Prozesse werden immer nicht mit Alfresco ausgeführt – wohingegen bspw. der aktuelle Status eines Dokumentes sehr wohl als „Übersicht“ in Liferay dargestellt werden kann. Die Flexibilität kennt hier keine Grenzen.
Ich hoffe, der kleine Ausflug in die Welt von Alfresco und Liferay war aufschlussreich für Sie. Falls Sie jetzt Lust bekommen haben, sich noch tiefer in die Materie einzulesen, empfehle ich Ihnen mein Buch „Alfresco und Liferay – ECM und Portal-Lösungen“. Dort gehe ich detailliert auf beide Systeme ein und schildere ausführlich die Funktionsweisen und Features beider Systeme. Außerdem gebe ich darin praxisnahe Hinweise dazu, wie Sie sinnvoll zu einer für Ihre Bedürfnisse maßgeschneiderten IT-Lösung gelangen.