Open Source für die öffentliche Verwaltung – 2: Offene Schnittstellen

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Grenzenlose Freiheit dank offener Technologien
Grenzenlose Freiheit dank offener Technologien

Im zweiten Teil unserer Blogerie zum Thema Open Source in der öffentlichen Verwaltung geht es um die Vorteile, die sich für Behörden aus offenen Schnittstellen ergeben. Aufgaben der Datenintegration werden dadurch viel einfacher. Und weitere wichtige Treiber für den OSS-Einsatz sind Big-Data-Projekte, mit denen öffentliche Einrichtungen bislang ungenutzte Business-Intelligence-Schätze heben können.

Native offene Schnittstellen
Heute setzt sich Open Source nicht zuletzt im IT-Infrastrukturbereich der öffentlichen Verwaltung mehr und mehr durch – ob für die IT-Dokumentation, die Netzwerküberwachung oder als Ticketsystem für den Servicedesk. Neben diesen Anwendungsszenarien wird Open Source aber auch immer dann verstärkt nachgefragt, wenn Daten ausgetauscht werden müssen.
Viele Behörden müssen sich mit Datenintegration und Datenschnittstellen auseinandersetzen. Ein Beispiel dafür ist die Bundespolizei. Für die Bundespolizei geht es derzeit darum, Daten aus verschiedensten Töpfen zusammenzubringen und über standardisierte Schnittstellen mit anderen Behörden auszutauschen. Die politische Lage in Gestalt der Flüchtlingskrise hat für die Bundespolizei die Dringlichkeit, eine geeignete Lösung zu finden, wahrscheinlich noch erhöht. Mit den alten, bestehenden Systemen war es nicht möglich, alle gewünschten Daten bereitzustellen (mehr dazu im Interview mit dem Projektleiter Michael Becker). Hier können Open-Source-Lösungen eine ihrer großen Stärken ausspielen: Sie verfügen nativ über offene Schnittstellen.

Big Data als Treiber für OSS
Fortschritt ist digital. Und im Zuge der allgemeinen Digitalisierung wird Big Data immer wichtiger. Dem kann sich auch die öffentliche Verwaltung nicht verschließen. Nicht nur im Rahmen von Smart-City-Projekten wird Big Data bedeutsam. In der Verwaltung setzt sich die Erkenntnis durch, dass IT und Business Intelligence dazu eingesetzt werden können, öffentliche Güter – wie etwa Energie, Infrastruktur oder Ressourcen – wirtschaftlicher zu nutzen. Wenn die Nutzung dieser Güter im Rahmen von Big-Data-Projekten besser erforscht wird und man relevante Daten zusammenbringt, können Kommunen zugleich smarter und lebensfreundlicher werden – etwa durch optimierte Angebote im öffentlichen Personennahverkehr, weniger Autos in der Stadt und einen besser fließenden Individualverkehr. Die Stadt Frankfurt stellt zum Beispiel im Rahmen des Projekts „Offene Daten Frankfurt“ Verkehrsdaten zur Verfügung, die in Echtzeit aktualisiert werden. Dadurch lassen sich Staus vermeiden, weil Bürger Straßensperrungen umfahren oder gleich auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen können.

Ob also im ÖPNV, bei der Müllabfuhr oder sogar beim Geheimdienst: Daten miteinander verknüpfen und auswerten zu können, wird immer entscheidender. So arbeitet etwa auch die Rhein-Sieg Abfallwirtschaftsgesellschaft (RSAG) an einem Data-Warehouse-Projekt auf Open-Source-Basis. Das Ziel der Entsorgungsspezialisten im zweitgrößten Landkreis in NRW: das operative Geschäft besser zu überwachen, effektiver zu steuern und die Planung von Stoffströmen zu optimieren. Open Source gewinnt auch deswegen an Boden, weil in den Bereichen Big Data und Business Intelligence OSS-Lösungen stark verbreitet sind. Betrachtet man die Projekte der Apache Software Foundation wie z.B. Hadoop, so zählen die meisten bereits zu Standardlösungen für die Verarbeitung von Big-Data-Datenbeständen.

Im dritten Teil unserer Blogserie über Open Source in der öffentlichen Verwaltung behandeln wir die Frage, wie sich der Herausforderung der Beschaffungs- und Vergabeprozesse der öffentlichen Hand begegnen lässt – und welche Gründe für OSS bei der Entscheidung letztlich den Ausschlag geben sollten.

Wie öffentliche Behörden von den Vorteilen offener Technologien profitieren, erfahren Sie auch in unserem 15-seitigen Ratgeber mit vielen Praxisbeispielen.